BIM muss praktikabel sein
Nichtsdestotrotz müssen BIM Planungs- und Bauleistungen in Ausschreibungen genau definiert sein. Alleine die Aussage: „Wir wollen BIM“, kann nicht gelten. „Die Anforderungen seitens der Auftraggeber müssen ganz klar definiert und in einem Pflichtenheft festgehalten werden“ sagt Rechtsanwalt Dr. Jörg L. Bodden. Es braucht gemeinsame Spielregeln, in denen Begrifflichkeiten, die Verwendung eines gemeinsamen Datenmodells, die Vergütung, Haftung und vieles mehr festgelegt sind. Besonders in der frühen Planungsphase erfordert die BIM-Methode einen erhöhten Arbeitsaufwand. Dieser gleicht sich bei der Bauphase durch klare Prozesse und Strukturen wiederum aus. Die optimale BIM-Projektierung setzt alle relevanten Informationen über ein Gebäude anhand eines komplexen Datenmodells, an dem alle Beteiligten mit den jeweiligen Softwarelösungen arbeiten, voraus. Ein gigantisches Konstrukt, das Simulationen zum Brandschutz oder der Gebäudeoptimierung ebenso zulässt, wie die Berechnung von Logistikabläufen oder die Ressourcenplanung.
Einen praktikablen Ansatz und ein guter Einstieg in diesem Geflecht bietet darüber hinaus die „Little BIM“ Methode, bei der es darum geht, anhand von „Insellösungen“ mit einer gemeinsamen Softwarelösung zu arbeiten.
Über allem steht der Gedanke, Gebäude zuerst zu planen und dann zu bauen. Und wie sieht das in der Realität aus? „Ob BIM schneller ist als eine konventionelle Planung, sei mal dahingestellt, aber wir haben die besseren und vor allem konsolidierte Planungsergebnisse“, meint Dipl.-Ing. Matthias Braun, Leiter der Produktion und Entwicklung der Firma Obermeyer. „Wichtig ist, dass nicht BIM bestimmt, was wir in Zukunft tun müssen, sondern wir selbst.“, so Braun. „Man muss da optimieren, wo man tatsächlich Optimierungspotential sieht, aber man darf es nicht verkomplizieren.“ BIM muss also vor allem praktikabel sein. Das heißt, neue Methoden sollten so eingeführt werden, dass sie auch marktgerecht sind.
Den „einen“ BIM Prozess gibt es nicht. Es geht darum, gemeinsam los zu laufen, zu lernen und die eigene Position im Markt zu sichern.
Am Ende profitieren von der digitalen Denk- und Arbeitsweise und Methoden wie BIM alle Beteiligten eines Projektes. Planbare Kosten, mehr Transparenz und effizientere Prozesse. Eine spannende Aufgabe, die es gemeinsam anzupacken gilt.